An grauen Regentagen, zum Einschlafen oder einfach um dem Alltag kurz zu entfliehen: Hörbücher und Hörspiele spielen im Leben vieler Kinder eine Rolle. Sie beflügeln die Fantasie und regen zum Tagträumen an. Wenn der Konsum von Hörspielen und -büchern dann Überhand gewinnt, machen sich viele Eltern Sorgen: Ist es nicht, als würde man sein Kind vor dem Fernseher parken?
Warum Hörbücher und -spiele besser für Kinder sind als der Fernseher und welche Geschichten sich für welches Alter eignen, verrät der folgende Beitrag.

Hörbücher und Hörspiele fördern die Entwicklung der Kinder

Kinder lieben es, mit Hörgeschichten in andere Welten einzutauchen. Die positiven Auswirkungen von Hörbüchern auf die sprachliche Entwicklung der Kinder  sind vielfältig. Beim Hören von Hörbüchern und -spielen setzen Kinder sich mit anderen Lebensthemen auseinander. Wenn bekannte Hörspielhelden zeigen, wie sie mit Konflikten in ihrem Leben umgehen, kann das für Kinder bestärkend wirken, wenn sie einmal vor einem ähnlichen Problem stehen. Sie hören die Gedanken der Charaktere und lernen, sich in andere einzufühlen.

Kinder können beim Lauschen oft sehr gut entspannen. Bekannte Hörgeschichten und Charaktere vermitteln Kindern ein Gefühl von Vertrautheit. Das kann beim Entspannen und Einschlafen helfen.
Hörbücher und -spiele können sich förderlich auf die sprachliche Entwicklung ausüben. Kinder schnappen einen Großteil ihres sprachlichen Wissens durch Zuhören auf. Beim Hören von Hörgeschichten schnappen Kinder neue Wörter und sprachliche Strukturen auf. So vergrößert sich ihr Wortschatz nebenbei und ihre Grammatikkenntnisse verbessern sich unbewusst.

Zudem ist es für Eltern angenehm, ihrem Kind ein Hörbuch oder -spiel anzuschalten, wenn sie kurz beschäftigt werden müssen. Viele Eltern bekommen dabei ein schlechtes Gewissen und denken, dass es vergleichbar damit ist, sein Kind nur vor den Fernseher zu setzen. Beim Hören werden jedoch Fähigkeiten vermittelt, die der Fernseher nicht vermitteln kann. Kinder lernen dabei, konzentriert über einen längeren Zeitraum hinweg, zuzuhören. Zudem zwingen Hörgeschichten, im Gegensatz zum Fernsehen, Kinder dazu, sich selbst Bilder zur Geschichte auszumalen. Die dabei trainierte Vorstellungskraft ist eine Fähigkeit, die Kindern insbesondere in der Schule zugutekommt. Kinder mit einer starken Vorstellungskraft werden eher zu Büchern greifen, als solche, die nie gelernt haben, ihre Fantasie zu nutzen. Denn so können sie sich beim Lesen die fantastischsten Welten und verrücktesten Figuren ausmalen. Und wer in seiner Freizeit viel liest, der eignet sich bekanntlich auch Fähigkeiten an, um Sachtexte in der Schule aufmerksamer zu lesen.

Dennoch sollten Eltern darauf achten, dass ihr Nachwuchs nicht den ganzen Tag von Hörspielen und -büchern berieselt wird. Außerdem sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass Hörgeschichten das Vorlesen und Selbstlesen nicht ersetzen, sondern nur eine Ergänzung zum Lesen darstellen. Beim Vorlesen kann das Kind besser einbezogen werden. Zudem können Kinder nur durch physische Bücher vollständig an das Lesen herangeführt werden.

So finden Eltern die geeignete Hörgeschichte

Bei der Wahl der passenden Hörgeschichte, gibt es grundsätzlich zwei Punkte, die Eltern beachten sollten: die Interessen des Kindes und die Altersempfehlung der Geschichte.
Weiterhin ist es wichtig, dass die Geschichte einen roten Faden hat. Bei Hörspielen sollten die Stimmen zur Rolle passen und insbesondere bei kleinen Kindern gut zu unterscheiden sein.
Kinder unter zwei Jahren werden noch kein großes Interesse für längere Geschichten aufbringen. Daher eignen sich hier meist nur Liedergeschichten ohne großartige Handlung.

Zwischen zwei und vier Jahren können Kinder an die ersten kurzen Hörgeschichten herangeführt werden. Geschichten mit vielen Wiederholungen und leicht unterscheidbaren Stimmen sind hierbei wichtig. Ideal sind in diesem Alter Hörspiele, da die Geschichten durch wechselnd Sprecher und atmosphärische Hintergrundgeräusche zum Leben erweckt werden. Eine schöne Auswahl an Hörspielen für Kinder finden Eltern bei Audible.

Zwischen fünf und acht Jahren sind Kinder in der Regel in der Lage, längeren Geschichten zuzuhören. Kinder können in diesem Alter die Gefühlslage besser anhand der Stimme erkennen und Geschichten dürfen nun auch schon etwas spannender sein.

Ab etwa acht Jahren sind Kinder in einem Alter, in dem sie sich für Hörbücher interessieren. Wechselnde Sprecher sind dann nicht mehr unbedingt nötig, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erregen. Ab acht Jahren gehen daher auch die jeweiligen Empfehlungen der Hörbücher los. Obwohl Kinder mit acht Jahren in einem Alter sind, in dem sie sich für Hörbücher interessieren, heißt das nicht, dass sie keine Hörspiele mehr hören sollen. Hörspiele können auch dann noch für Kinder interessant sein.

Hörgeschichten können Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen. Sie können in den Helden der Geschichten Vorbilder sehen, die ihnen dabei helfen, mit den eigenen Konflikten besser umzugehen. Zudem machen Hörgeschichten kreativer und fantasievoller. Das sind Fähigkeiten, die sie auf das Lesen und die Schule vorbereiten. Wichtig ist nur, dass Hörgeschichten nicht als konstante Geräuschkulisse im Kinderzimmer dienen und nicht als Babysitter oder Bücherersatz verwendet werden.